Thomas Müller und seine Schwester Carolin Seegmüller sind die Ururenkel von Heinrich Baumann, einer der beiden Gründer der Drahtwarenfabrik Baumann & Müller. So lag der Gedanke des Rückkaufes des in den 1990er Jahren veräußerten Anwesens im Jahre 2015 durch die beiden Geschwister im Bunde mit Carolines Ehegatten Max Seegmüller nahe. Carolin und Max leben mit ihren beiden Töchtern in Sichtweite zur Fabrik, ihre berufliche Qualifikationen als Innenarchitektin und Architekt sind beim Umbau der alten Fabrik wohl kein Nachteil. Thomas wohnt in Konstanz, wo er der Lehrtätigkeit als Professor der Philosophie an der dortigen Universität nachgeht.

1903 erbauten Jacob Müller und sein Schwager Heinrich Baumann im lauschigen Walsheim die Drahtwaren und Drahtstiften-Fabrik Baumann & Müller, hier wurden bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts diverse Drahtwaren hergestellt. Der große Sandsteinbau hat seitdem eine wechselhafte Geschichte durchgemacht. Von der Fabrik zum Raiffeisen-Lager, von der Autowerkstatt zur Flammkuchenbäckerei und zum Wohnhaus, zum Weinlager und zur Kuscheltiermanufaktur. Nachdem das Anfang der 1990er Jahre aus Müllerschem Familienbesitz verkaufte Anwesen nun wieder zurück in den Schoß der Gründerfamilie geholt wurde, beginnen wir ein neues Kapitel: Weg von der Produktion von Dingen, hin zu einem Ort für Erholung und Genuss. Hierzu wurde in einem ersten Schritt das ehemalige Kontor der Fabrik im ersten Obergeschoss des Haupthauses zu den zwei hübschen Ferienwohnungen Kontor Ost und Kontor West umgestaltet. Auch die ehemaligen Produktionshallen sehen einer neuen Bestimmung entgegen: Hier werden nach und nach drei eindrucksvolle Loftwohnungen entstehen, die die Höhe und Leichtigkeit der original vorhandenen Tragkonstruktion der Hallen fühlen lassen.

Die schöne Südpfalz wird ja oft als die Toscana Deutschlands bezeichnet. Das ist natürlich: Falsch! Einerseits ehrt das sicherlich, die Toscana ist ja auch nicht zu verachten. Andererseits: kein Italiener käme auch nur im Entferntesten auf die seltsame Idee, die Toscana als die Pfalz Italiens zu bezeichnen, und das zu recht. Unsere Südpfalz ist nämlich ebenso einzigartig wie die Toscana es ist! Sanfte Hügel, wogende Weinberge, soweit das Auge reicht, kleine verträumte Ortschaften in die Landschaft gesprenkelt. Dazu großartige (und im Gegensatz zur Toscana: bezahlbare!) Weine, hervoragendes Essen von der deftigen Brotzeit bis zum 6-gängigen Gaumenschmaus im feinen Restaurant. Wer keine Reben mehr sehen mag, der kann einige Kilometer westwärts in den Pfälzer Wald fahren um im Schatten der Bäume eine Wanderung zur nächsten Burgruine mit zugehöriger Verpflegungshütte zu tätigen. Oder man geht auf Einkaufstour, zum Beispiel in Landau, Karlsruhe, Mannheim oder Speyer. Oder ins Museum. Oder ins Schwimmbad. Oder einfach mal nichts machen. Denn das haben die Pfalz und die Toscana nun doch gemeinsam: Erholen und Genießen!